Brandschutztüren und Zutrittskontrollsysteme: Anforderungen, Herausforderungen und Lösungen
Brandschutztüren sind wesentliche Bestandteile des baulichen Brandschutzes und dienen dazu, Feuer und Rauch innerhalb eines definierten Bereichs zu halten. Sie unterliegen strengen Normen wie DIN 4102 oder DIN EN 1634-1, die ihren Feuerwiderstand festlegen (z. B. T30, T60, T90). Gleichzeitig sind Zutrittskontrollsysteme notwendig, um den Zugang zu sensiblen Bereichen zu regulieren. Die Kombination von Brandschutztüren mit Zutrittskontrollsystemen erfordert eine sorgfältige Planung, um sowohl Sicherheitsvorgaben als auch Brandschutzanforderungen zu erfüllen. Moderne Lösungen ermöglichen eine intelligente Zutrittssteuerung, ohne die brandschutztechnische Wirksamkeit der Türen zu beeinträchtigen. Eine enge Abstimmung zwischen Brandschutzexperten, Sicherheitsverantwortlichen und Facility Managern ist entscheidend, um eine rechtssichere, funktionale und zukunftssichere Lösung zu gewährleisten.
Herausforderungen bei der Kombination von Brandschutztüren mit Zutrittskontrollen
Die Integration von Zutrittskontrollsystemen in Brandschutztüren muss sowohl den Brandschutz als auch die Zutrittssicherheit gewährleisten.
Herausforderungen ergeben sich insbesondere in folgenden Bereichen:
Selbstschließungspflicht: Brandschutztüren müssen sich im Brandfall selbstständig schließen. Elektronische Zutrittslösungen dürfen diesen Mechanismus nicht beeinträchtigen.
Entriegelung im Notfall: In Flucht- und Rettungswegen müssen Türen bei einem Alarm automatisch entriegelt werden. Zutrittskontrollsysteme müssen eine Notöffnung (z. B. nach DIN EN 179 oder DIN EN 1125) sicherstellen.
Fail-Safe vs. Fail-Secure: In sicherheitskritischen Bereichen muss entschieden werden, ob sich Türen bei Stromausfall automatisch entriegeln (Fail-Safe) oder verriegelt bleiben (Fail-Secure).
Manipulationsschutz: Zutrittskontrollsysteme müssen gegen Manipulationen geschützt sein und zugleich brandschutztechnische Anforderungen erfüllen.
Technische Lösungen für Brandschutztüren mit Zutrittskontrolle
Um Brandschutztüren sicher und gesetzeskonform in Zutrittskontrollsysteme zu integrieren, gibt es verschiedene technische Lösungen:
Elektrische Türöffner mit Freilauffunktion
Diese Türöffner ermöglichen eine elektrische Steuerung der Tür, ohne die Selbstschließung zu behindern.
Sie sind mit Türschließern kompatibel und sorgen für eine automatische Schließung im Brandfall.
Fluchtwegsteuerung mit Panikfunktion
Für Flucht- und Rettungswege sind spezielle Schließsysteme notwendig, die bei Gefahr eine mechanische Notentriegelung ermöglichen.
Elektronische Panikstangen oder Motorschlösser mit Panikfunktion nach DIN EN 1125 gewährleisten, dass Personen jederzeit flüchten können.
Türverriegelungen mit Brandschutzfreigabe
Intelligente Zutrittskontrollen steuern die Türverriegelung und geben diese im Brandfall automatisch frei.
Eine zentrale Steuerung kann über Brandschutzschalter oder Gebäudemanagementsysteme (GMS) erfolgen.
Zutrittskontrollsysteme mit Rauch- und Brandmeldeintegration
Die Zutrittskontrolle kann mit Brandmeldeanlagen (BMA) verknüpft werden, sodass sich Türen automatisch entriegeln, wenn ein Alarm ausgelöst wird.
In Hochsicherheitsbereichen können alternative Zutrittswege definiert werden, um Schutz und Evakuierung zu kombinieren.