Speditionslogistik
Facility Management: Zutritt » Konzeption » Speditionslogistik

Einsatz der cloudbasierten Transportmanagement-Plattform
Die moderne Industrie und Logistik sind geprägt von einer hohen Vernetzung und einem verstärkten Einbezug externer Dienstleister. In etwa jedem vierten deutschen Unternehmen wurden im Jahr 2021 Tätigkeiten durch Solo-Selbstständige oder Fremdfirmen im Rahmen von Dienst- bzw. Werkverträgen ausgeführt. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung des Fremdfirmenmanagements (FFM) und der Zutrittskontrolle (ZK). Insbesondere in großen Werksanlagen, Logistikzentren und Industrieparks müssen externe Beschäftigte, Lieferanten und Besucher effizient koordiniert und sicher auf dem Gelände bewegt werden, ohne dabei den betrieblichen Ablauf zu stören oder Sicherheitsrisiken einzugehen. Hierbei spielt die Digitalisierung eine Schlüsselrolle: Durch den Einsatz cloudbasierter Plattformen können Unternehmen diese Prozesse erheblich optimieren.
Eine herausragende Rolle nimmt dabei die cloudbasierte Transportmanagement-Plattform Transporeon ein. Transporeon hat sich als Plattform etabliert und vernetzt bereits mehr als 1.400 verladende Unternehmen mit über 158.000 Spediteuren und Frachtführern weltweit. Als sozio-technische Schlüsselressource bietet Transporeon die Möglichkeit, nicht nur Transport- und Lieferprozesse zu steuern, sondern auch Zutrittskontroll- und Fremdfirmenprozesse digital abzubilden und zu integrieren. Während Transporeon ursprünglich als Frachtaustausch- und Logistikoptimierungsplattform bekannt ist, zeigt sich zunehmend, dass deren Module – wie etwa Time Slot Management und Yard Management – auch zur Steuerung des Zugangs von Lkw und Fahrern auf Betriebsgelände genutzt werden können. Die zentrale Frage dieser Arbeit lautet daher: Inwiefern kann Transporeon als cloudbasierte Plattform dazu eingesetzt werden, Zugangskontrollen zu Werksgeländen und das Management externer Firmen und Personen effektiver und sicherer zu gestalten?
Theorie
Die Einführung digitaler Plattformen wie Transporeon in betriebliche Prozesse erfordert ein Verständnis des Zusammenspiels von Technik und sozialen Faktoren. Ein Unternehmen kann als sozio-technisches System betrachtet werden – also als organisierte Menge von Menschen und verknüpften Technologien, die in bestimmter Weise strukturiert sind, um ein spezifisches Ergebnis zu erzielen. Dieser Ansatz geht auf Forschungen des Tavistock-Instituts in den 1950er Jahren zurück (Trist & Bamforth 1951) und betont, dass der Erfolg eines Unternehmens davon abhängt, wie es als sozio-technisches System funktioniert, nicht nur als technisches System mit beliebig austauschbaren Menschen. In anderen Worten: Technische Lösungen entfalten ihren Nutzen nur dann voll, wenn organisatorische Abläufe, Mitarbeiter und Kultur darauf abgestimmt sind.
Auf die vorliegende Thematik übertragen bedeutet dies, dass die Implementierung von Transporeon für ZK und FFM nicht als rein technisches IT-Projekt zu sehen ist, sondern als Änderung des gesamten Arbeits- und Sicherheitsprozesses. Die Plattform selbst stellt die technische Teilkomponente dar – sie bietet Funktionen zur digitalen Anmeldung, Informationsverteilung und Datenerfassung. Die soziale Teilkomponente umfasst die Mitarbeiter des Unternehmens (z.B. Werkschutzpersonal, Disponenten, Sicherheitsbeauftragte) und die externen Akteure (z.B. Lkw-Fahrer, Mitarbeiter von Fremdfirmen), die mit der Plattform interagieren. Damit das Gesamtsystem erfolgreich ist, müssen beide Teilkomponenten aufeinander abgestimmt werden: Prozesse sind anzupassen, Verantwortlichkeiten klar zu definieren und alle Beteiligten müssen im Umgang mit der neuen Technologie geschult sowie organisatorisch eingebunden werden. Gerade in sicherheitskritischen Bereichen wie der Zutrittskontrolle sind Faktoren wie Akzeptanz, Zuverlässigkeit und Verständlichkeit der Abläufe von entscheidender Bedeutung. Ein integrativer Ansatz, der soziotechnische Zusammenhänge berücksichtigt, bildet somit den Rahmen für die in dieser Arbeit vorgeschlagene Lösung.
Zutrittskontrolle: Begriffe und Grundlagen
Zutrittskontrolle (ZK) bezeichnet eine Maßnahme der physischen Sicherheit, die steuert, wer zu einem bestimmten Zeitpunkt Zugang zu einem bestimmten Bereich oder Gelände erhält. Klassische Zutrittskontrollsysteme beschränken den Zugang auf autorisierte Personen und bieten zugleich Möglichkeiten, zu protokollieren, wer wann welchen gesicherten Bereich betreten oder verlassen hat. Dies kann durch personelle Kontrollen (Wachpersonal), mechanische Mittel (Schlüssel, Schlösser) oder elektronische Systeme (z.B. Chipkarten, Codes, biometrische Scanner) geschehen. In Unternehmen spielen elektronische Zugangssysteme eine immer größere Rolle, da sie Zutrittsrechte flexibel verwalten und in Echtzeit überwachen können. Moderne ZK-Systeme umfassen typischerweise elektronisch gesteuerte Türen, Tore oder Schranken, die nur bei Vorlage gültiger Berechtigungsnachweise (etwa eines Firmenausweises, einer PIN oder eines biometrischen Merkmals) öffnen.
Das Ziel der Zutrittskontrolle ist der Schutz von Mitarbeitern, Anlagen und vertraulichen Informationen vor unbefugtem Zugriff. In sensiblen Bereichen – etwa in der chemischen Industrie, in Rechenzentren oder Forschungsabteilungen – ist ein konsequentes Zutrittskonzept unerlässlich, um sowohl Sicherheits- als auch Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Zutrittskontrolle steht dabei immer in einem Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Betriebsablauf: Einerseits soll unberechtigter Zutritt verhindert werden, andererseits dürfen berechtigte Personen (Beschäftigte, Lieferanten mit Termin, Besucher mit Einladung) nicht unnötig behindert werden, da sonst betriebliche Abläufe gestört würden. Eine effiziente ZK-Lösung muss daher verlässlich und schnell zugleich sein.
Im Kontext dieser Arbeit ist insbesondere der Zutritt von Lieferfahrzeugen und externem Personal relevant. Hier überschneidet sich die klassische Zugangskontrolle mit dem Bereich der Logistiksteuerung. Beispielsweise werden Lkw an Werkstoren oftmals durch Pförtner kontrolliert, die prüfen, ob die Lieferung angemeldet ist und ob der Fahrer die erforderlichen Papiere hat. Mit digitalen Plattformen wie Transporeon kann dieser Vorgang teilautomatisiert werden: Das System kann vorab Informationen zum ankommenden Fahrzeug liefern (z.B. Kennzeichen, voraussichtliche Ankunftszeit durch Telematikdaten) und dem Wachpersonal anzeigen, ob für diesen Transport ein Zeitfenster gebucht wurde. Dies erlaubt ein koordiniertes Einlassmanagement, bei dem berechtigte Fahrzeuge zügig eingelassen werden, während unangemeldete oder zu früh/spät eintreffende Lkw identifiziert und entsprechend disponiert (z.B. vorübergehend auf einen Wartebereich verwiesen) werden können. ZK im logistischen Umfeld umfasst somit nicht nur die physische Zugangskontrolle, sondern auch Aspekte des Yard Managements – also die Steuerung aller Bewegungen von Fahrzeugen und Personen auf dem Betriebshof.
Fremdfirmenmanagement: Begriffe und Grundlagen
Fremdfirmenmanagement (FFM) bezeichnet das systematische Management aller Prozesse im Zusammenhang mit externen Unternehmen und deren Mitarbeitern, die auf dem Werksgelände eines Auftraggebers tätig werden. Hierzu zählen beispielsweise Handwerks- oder Montagefirmen, Reinigungsdienste, externe Instandhaltungsteams, aber auch Lieferanten und Spediteure, die das Gelände befahren. Das FFM umfasst mehrere Aspekte: die Erfassung dieser Personen und Firmen (Anmeldung, Registrierung), die Unterweisung in geltende Sicherheits- und Verhaltensregeln, die Verwaltung von Zugangsberechtigungen (Wer darf wann wohin?) sowie die Dokumentation aller relevanten Informationen (Arbeitsaufträge, versicherungsrelevante Nachweise, Zutrittszeiten etc.). Ein modernes Fremdfirmenmanagement-System erlaubt es dem Betreiber, jederzeit im Blick zu haben, wer sich aktuell auf dem Gelände befindet, und sicherzustellen, dass alle externen Personen die notwendigen Sicherheitsunterweisungen erhalten haben.
Ein zentrales Element des FFM ist die Sicherheitsunterweisung: Externe Mitarbeiter müssen über die spezifischen Gefahren, Regeln und Notfallmaßnahmen am Einsatzort informiert werden. Früher erfolgte dies oft durch Aushändigung gedruckter Merkblätter oder persönliche Einweisung durch einen Mitarbeiter. Heute ermöglichen es digitale Lösungen, solche Unterweisungen vorab online durchzuführen oder an Terminals am Empfang bzw. Tor anzubieten. So können Besucher oder Fremdfirmen-Mitarbeiter z.B. per Webportal oder App vor ihrem Eintreffen ein Schulungsmodul absolvieren, das die geltenden Sicherheitsregeln erläutert, und das Bestehen dieser Unterweisung wird im System dokumentiert. Dies erhöht sowohl die Effizienz (weniger Wartezeit bei Ankunft) als auch die Rechtssicherheit, da nachgewiesen werden kann, dass die Person unterrichtet wurde. Entsprechende Systeme werben damit, dass durch eine solche digitale Unterweisung und Erfassung der Grad der Wissensvermittlung erhöht, die Rechtssicherheit gesteigert und Unfallrisiken reduziert werden.
Neben der Unterweisung spielt auch die Zugangskontrolle im engeren Sinne eine Rolle im FFM: Externe erhalten oft Besucherausweise oder temporäre Zugangskarten, die zeitlich und räumlich begrenzte Zutrittsrechte haben. Ein FFM-System stellt idealerweise sicher, dass ein Fremdfirmen-Mitarbeiter erst dann einen Ausweis bzw. Zugangscode erhält, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind – z.B. Vorlage bestimmter Qualifikationsnachweise, erfolgte Sicherheitsunterweisung und offizielle Anmeldung durch einen internen Verantwortlichen. Zudem sollten alle Anwesenden jederzeit protokolliert sein, damit im Notfall (z.B. Evakuierung bei Brandalarm) bekannt ist, welche fremden Personen sich auf dem Gelände befinden und wo sie ungefähr arbeiten.
Rechtlich ist das Fremdfirmenmanagement im Kontext des Arbeitsschutzes verankert. Gemäß § 8 des deutschen Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) müssen Arbeitgeber zusammenarbeiten, wenn Beschäftigte mehrerer Unternehmen am selben Arbeitsplatz tätig sind. Insbesondere sind Schutzmaßnahmen abzustimmen und die Beschäftigten über etwaige Gefahren zu unterrichten. Diese Vorschrift verpflichtet den Auftraggeber eines Fremdunternehmens, auf die Sicherheit der externen Beschäftigten ähnlich zu achten wie auf die seiner eigenen Mitarbeiter. In der Praxis bedeutet das z.B.: Vor Beginn der Arbeiten sind Gefährdungsbeurteilungen auszutauschen, ein verantwortlicher Koordinator kann benannt werden, und es müssen klare Regeln gelten, wer Weisungsbefugnis hat und wie im Gefahrfall vorzugehen ist. Ein gut organisiertes Fremdfirmenmanagement unterstützt die Einhaltung dieser Pflichten, indem es Transparenz schafft und Kommunikationsprozesse standardisiert. So sollte z.B. die erforderliche persönliche Schutzausrüstung (Helm, Sicherheitsschuhe, etc.) für jede Tätigkeit definiert und die Einhaltung überprüft werden. Moderne Systeme erlauben hier sogar, Abfragen zu integrieren – etwa muss ein Fahrer beim Self-Check-in bestätigen, dass er Sicherheitskleidung trägt, bevor er das Werksgelände betreten darf.
Cloudbasierte Plattformen im Logistikumfeld
Transporeon ist eine cloudbasierte Transportmanagement-Plattform, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Logistikprozesse digital abzuwickeln und in Echtzeit mit Geschäftspartnern zu kommunizieren. Allgemein bieten Cloud-Lösungen gegenüber traditionellen On-Premise-Systemen einige Vorteile: Sie sind ohne eigene Serverinfrastruktur nutzbar, jederzeit über das Internet verfügbar, skalierbar und häufig schneller implementierbar. Speziell im Transportmanagement eröffnet die Cloud-Anbindung Mehrwert durch Netzwerkeffekte – d.h. die vielen angeschlossenen Spediteure, Frachtführer und Verlader tauschen standardisiert Daten aus, was manuell kaum zu bewältigen wäre. Für die Bereiche Zutrittskontrolle und Fremdfirmenmanagement bedeutet die Nutzung einer bestehenden Plattform wie Transporeon, dass man auf ein etablieres Netzwerk zurückgreift: Die meisten Speditionen in Europa kennen Transporeon bereits und nutzen es für Zeitfensterbuchungen, so dass die Hürde für die Teilnahme gering ist.
Aus Sicht der Theorie digitaler Plattformen kann Transporeon als sozio-technische Schlüsselressource im Unternehmen verstanden werden. Es stellt technische Funktionalitäten bereit (z.B. Zeitfenster-Management, Ankunftsmonitor, Kommunikationsschnittstellen), die aber erst in Kombination mit organisatorischen Prozessen (z.B. geänderte Einlassverfahren, neue Rollen wie ein „Yard Manager“) ihren vollen Nutzen entfalten. Dieser Aspekt wird insbesondere in der Integrations- und Architekturdiskussion wichtig. Ferner ist zu beachten, dass Transporeon als Software-as-a-Service (SaaS) betrieben wird. Das bedeutet, sicherheitskritische Aspekte wie Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Daten werden zu einem großen Teil vom Plattformanbieter verantwortet. Transporeon verfügt hierfür über ein zertifiziertes Informationssicherheits-Managementsystem gemäß ISO/IEC 27001, das technische und organisatorische Maßnahmen umfasst, um Kundendaten zu schützen. Dies schafft Vertrauen bei den teilnehmenden Unternehmen, da ein objektiver Sicherheitsnachweis vorliegt und beispielsweise die Einhaltung der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) gewährleistet ist. Für den Anwender – etwa ein verladendes Unternehmen – reduziert sich damit der eigene Aufwand zur Sicherstellung von IT-Sicherheit und Compliance im Kontext des Transportmanagements, da der Plattformanbieter bereits hohe Standards implementiert hat.
Auf oberster Ebene lassen sich drei Schichten unterscheiden:
Präsentations- und Interaktionsschicht: Hierzu gehören alle Frontends für die Nutzer. Das umfasst z.B. die Web-Oberfläche von Transporeon für Disponenten und Sicherheitsmitarbeiter, eine mobile App oder Web-App für Lkw-Fahrer (zur Slot-Buchung und zum Self-Check-in) sowie ein mögliches Kiosk-Terminal am Werkstor für Fahrer ohne Smartphone. Ebenfalls in dieser Schicht liegen z.B. Tablets für das Werkschutzpersonal, auf denen eine App die ankommenden und angemeldeten Personen/Fahrzeuge anzeigt.
Applikations- und Logikschicht: In der Mitte befindet sich die Transporeon-Plattform, welche die Geschäftslogik bereitstellt. Hier laufen Module wie Time Slot Management, Real-Time Yard Management und das Visibility/Tracking-Modul (für ETA-Vorhersagen) zusammen. Zusätzlich wurden in dieser Schicht Erweiterungen bzw. Integrationen vorgesehen: Ein Unterweisungsmodul (entweder nativ, falls Transporeon entsprechende Funktionen bietet, oder via Integration eines Drittanbieters) verwaltet die Sicherheitsunterweisungen. Eine Fremdfirmen-Datenbank hält Informationen zu den Dienstleistern (Firmenstammdaten, Vertragslaufzeiten, hinterlegte Dokumente wie Versicherungsnachweise). Die Applikationsschicht umfasst auch die API-Kommunikation zu angrenzenden Systemen – etwa zum ERP-System (für Auftragsdaten, Lieferscheine), zum Personal- bzw. Besuchermanagementsystem (für vorangemeldete Besucher) und zur Zutrittskontroll-Hardware.
Daten- und Infrastruktur-Schicht: Hier liegen die Cloud-Infrastruktur von Transporeon (Rechenzentren, Datenbanken) sowie ggf. lokale Komponenten. Für die Verbindung zur physischen Zutrittskontrolle (z.B. Schranken, Türsteuerungen) ist ein IoT-Gateway vorgesehen, das vor Ort installiert ist und mit Transporeon kommuniziert. Dieses Gateway übersetzt Plattform-Kommandos (z.B. „Schranke öffnen für Fahrzeug mit ID X“) an die lokale Hardware. Gleichzeitig können lokale Sensoren (z.B. Kennzeichenerkennungskameras oder RFID-Lesegeräte) ihre Daten über das Gateway an die Plattform melden.
Prozessablauf: Ankunft eines Lieferfahrzeugs
Um die Architektur greifbarer zu machen, wird im Folgenden der Ablauf eines typischen Prozesses beschrieben – der Ankunft eines Lkw mit Lieferung – und wie die Systeme zusammenwirken:
Voranmeldung und Slot-Buchung: Der Spediteur oder Lieferant bucht im Vorfeld über Transporeon ein Zeitfenster für die Anlieferung. Dabei werden bereits Transportdaten erfasst: Fahrzeugtyp, Kennzeichen, Fahrername, Ladung/Artikel, ggf. Gefahrgutinformationen. Transporeon erlaubt es, alle diese Informationen zentral zu speichern, einschließlich Fahrer- und Fahrzeugdaten sowie erforderlicher Dokumente. Für spezielle Anforderungen (etwa chemische Lieferungen mit Bedarf an bestimmten Ressourcen wie Pumpen oder Schläuchen) kann das System automatisch längere Slots berechnen. Dem Fahrer wird die Buchung bestätigt und er erhält ggf. zusätzliche Hinweise (z.B. Adresse des Werks, Verhaltensregeln). Falls das Unternehmen es verlangt, kann an dieser Stelle bereits eine Online-Sicherheitsunterweisung zugewiesen werden. Der Fahrer könnte z.B. einen Link erhalten, um vor der Anfahrt ein kurzes E-Learning zu absolvieren, in dem die wichtigsten Sicherheitsvorschriften erläutert werden. Die Absolvierung wird in Transporeon dokumentiert.
Anfahrt und Ankunft am Werkstor: Über die Transporeon-Visibility-Funktion wird die voraussichtliche Ankunftszeit (ETA) des Lkw in Echtzeit verfolgt. Sobald der Lkw z.B. 1 Stunde vor Ankunft ist, erscheint er in einem Ankunftsmonitor am Werkstor. Das Werkschutzpersonal sieht nun im System alle erwarteten Fahrzeuge in chronologischer Reihenfolge. Für jedes Fahrzeug zeigt das System relevante Informationen: geplantes Zeitfenster, Status der Unterweisung (z.B. „Unterweisung erledigt“ oder „offen“), eventuelle Besonderheiten („Benötigt Kälteanlage“ oder „Gefahrgut“). Sollte der Fahrer unerwartet deutlich früher oder später eintreffen, wird dies ebenfalls sichtbar (durch ETA-Abgleich). Transporeon verbessert hier die Planbarkeit, da die Verantwortlichen vor Ort wissen, was auf sie zukommt und bei Verspätungen umplanen können.
Self-Check-in oder Pförtner-Check-in: Bei Ankunft hat der Fahrer zwei Möglichkeiten – im Idealfall nutzt er einen Self-Check-in-Terminal oder die mobile App. Beispielsweise könnte am Gate ein Terminal (Tablet oder Säule) stehen, auf dem der Fahrer via Touchscreen seine Ankunft meldet. Dazu gibt er den Buchungscode oder scannt einen QR-Code von seiner Buchungsbestätigung. Das System wechselt daraufhin in den gewünschten Sprachmodus und führt den Fahrer durch die Registrierung. Er muss etwa bestätigen: „Anlieferung für Auftrag XYZ, Gefahrgut Y/N, trägt PSA Y/N“. Falls noch keine Sicherheitsunterweisung gemacht wurde, kann er diese jetzt am Terminal nachholen – z.B. durch Ansehen eines kurzen Sicherheitshinweisfilms und Bestätigung per Unterschrift auf dem Touchscreen. Für Fahrer ohne vorgebuchtes Zeitfenster (Stichwort Spontananmeldung) bietet das System die Möglichkeit, ad hoc einen Slot zu generieren (Late-Booking). Der Prozess ist so gestaltet, dass der Fahrer selbständig und in wenigen Minuten alles Nötige erledigen kann, was früher langwierige manuelle Formulare erforderte. Alternativ, falls kein Self-Check-in verfügbar oder gewünscht ist, übernimmt der Pförtner die Anmeldung: Er sucht im Transporeon-Ankunftsmonitor nach dem Namen oder Kennzeichen, überprüft Unterlagen, und kann den Fahrer ebenfalls digital „einchecken“ indem er im System die Ankunftszeit bestätigt und ggf. Häkchen für Unterweisung setzt (oder einen Ausdruck eines Besucherausweises mit Barcode ausgibt, den der Fahrer erhalten soll). Wichtig ist, dass alle Daten digital erfasst werden – auch wenn ein Mensch den Prozess bedient, erfolgt die Dokumentation zentral im System.
Zutritt gewähren: Nach erfolgreicher Registrierung gibt das System dem Fahrer eine Rückmeldung. Im Self-Service-Modus könnte z.B. am Terminal die Meldung erscheinen: "Bitte fahren Sie zu Tor 12, Halle 3. Schranke öffnet automatisch." – gleichzeitig könnte der Fahrer einen Badgedruck oder QR-Code erhalten. Die Schranke am Werkstor erhält vom System das Signal, den Lkw zu identifizieren und einzulassen: Etwa wird via Kennzeichenerkennung oder durch Vorhalten des gedruckten QR-Codes die Berechtigung geprüft. Die Integration zwischen Transporeon und der physischen Zutrittsanlage erfolgt über das erwähnte IoT-Gateway. Ist alles in Ordnung (gültiges Zeitfenster jetzt, alle Bedingungen erfüllt), öffnet die Schranke. Das Fahrzeug wird offiziell als "eingefahren" im System markiert. Damit beginnt die innere Werksuhr – viele Unternehmen messen z.B. die Standzeit eines Lkw auf dem Gelände; diese KPI kann Transporeon nun erfassen, da Ein- und Ausfahrtszeitpunkte bekannt sind.
Aufenthalt im Werk und Abfertigung: Während der Lkw entladen oder beladen wird, bleibt er im System sichtbar. Das Real-Time Yard Management erlaubt es, den Status an der Rampe nachzuverfolgen (z.B. "Entladung 50% abgeschlossen") und bei Verzögerungen proaktiv zu handeln. Sollte es unvorhergesehen länger dauern, kann das System z.B. automatisch die nachfolgenden Lieferungen informieren oder Slots anpassen. Die Kommunikation mit dem Fahrer kann ebenfalls über Transporeon laufen: Eine Nachricht "Bitte nach Entladung bei Tor 1 zum Wiegen fahren" könnte z.B. automatisiert per SMS/App an den Fahrer gehen. Während des gesamten Aufenthalts gilt, dass die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Sollte der Fahrer etwa in einen bestimmten sensiblen Bereich müssen (Tanklager etc.), ist im System hinterlegt, ob er dafür eine Spezialunterweisung braucht. Falls nicht vorhanden, würde ihn der Zutritt dort nicht gewährt bzw. er müsste nachgeschult werden.
Check-out und Ausfahrt: Nach Erledigung seiner Aufgabe fährt der Lkw zum Ausgang. Dort scannt er z.B. erneut seinen Code oder wird von der Kamera erkannt. Das System markiert ihn als "ausgefahren" und die Schranke öffnet. Automatisch wird nun der Aufenthalt abgeschlossen und alle relevanten Daten werden gesichert: Gesamtaufenthaltsdauer, Abfahrtszeit, ggf. Abweichungen vom Plan. Außerdem kann der Fahrer auf Wunsch digital einen Lieferschein oder Entladebericht erhalten (Transporeon unterstützt die Bereitstellung digitaler Frachtpapiere). Im gleichen Moment wird der Slot als abgeschlossen gemeldet, und im Dashboard verschwindet der Eintrag aus der Liste der aktiven Fahrzeuge.
Dieser beispielhafte Prozess verdeutlicht, wie eng verzahnt die ehemals getrennten Welten der Zutrittskontrolle und des Transportmanagements nun sind. Der Fahrer, der früher vielleicht zweimal dieselben Daten angeben musste (einmal bei der Spedition vorab, einmal an der Werkszufahrt), profitiert von einem durchgängigen Prozess. Das Unternehmen wiederum gewinnt volle Kontrolle und Übersicht: Jeder Schritt – Anmeldung, Unterweisung, Einfahrt, Aufenthaltsdauer, Ausfahrt – ist elektronisch protokolliert und auswertbar. Unregelmäßigkeiten (wie verspätete Ankunft oder unerlaubter Zutrittsversuch) werden direkt sichtbar und können gemanagt werden.
Prozessablauf: Einsatz einer Fremdfirma
Neben den Lieferprozessen wurde auch ein typisches Szenario für Fremdfirmen-Einsätze architektonisch berücksichtigt: z.B. eine externe Wartungsfirma, die für 2 Tage im Werk an Anlagen arbeitet.
Hier ist der Ablauf wie folgt integriert:
Planung und Beauftragung: Die Fachabteilung, die die Fremdfirma benötigt (z.B. Instandhaltung), legt im ERP oder Instandhaltungssystem einen Auftrag an und meldet den geplanten Einsatz. Über eine definierte Schnittstelle wird diese Information an das Fremdfirmenmanagement-Modul (ggf. ein Teil von Transporeon oder angebunden) übertragen. Die Fremdfirma erhält daraufhin einen Link zu einem Partner-Portal, wo sie die geplanten Mitarbeiter für den Einsatz nominieren kann. Diese Personen werden mit Namen, Ausweisnummer etc. erfasst.
Vorabprüfung und Dokumente: Das System prüft nun, ob für die Firma und die Personen alle erforderlichen Nachweise vorliegen. Beispielsweise könnte hinterlegt sein, dass eine bestimmte Versicherung oder Qualifikation (etwa Schweißer-Zertifikat bei Schweißarbeiten) gültig sein muss. Das Portal zeigt an, falls etwas fehlt, und die Fremdfirma kann die Dokumente hochladen. Parallel dazu werden die Personen zu den passenden Sicherheitsunterweisungen zugeteilt. Ähnlich wie beim Fahrer kann dies vorab online erfolgen: Die externen Mitarbeiter durchlaufen E-Learning-Module für allgemeine Sicherheitsregeln und für bereichsspezifische Hinweise (z.B. Arbeiten in Höhe, falls relevant). Das System verzeichnet, wer die Unterweisung bestanden hat. Nur für diese Personen wird ein Zutrittsfreigabe erteilt.
Ankunft am Empfang/Tor: Am Einsatztag meldet sich die Fremdfirma (ggf. in Begleitung eines Ansprechpartners) am Werkstor. Der Prozess ähnelt dem des Lieferfahrers, jedoch werden hier Personen statt Fahrzeuge gemanagt. Der Pförtner findet die Voranmeldung im System: Auftrag XY, 3 Personen der Firma Z, alle Unterweisungen erledigt (wird grün angezeigt, falls ja). Falls eine Person fehlt oder ersetzt wurde, kann der Pförtner sie on-the-fly hinzufügen, allerdings nur, wenn alle Voraussetzungen erfüllt werden (das System könnte hier strikt sein und bei fehlender Unterweisung Zugangsverweigerung ausgeben). Nachdem die Identität per Ausweis geprüft ist, erhalten die Fremdfirmen-Mitarbeiter Besucherausweise/Badges. Diese können mit QR-Code oder RFID versehen sein und sind mit dem Eintrag im System verknüpft. Sie erlauben z.B. Zugang durch Drehkreuze oder Türen in die Bereiche, die im Auftrag vorgesehen sind.
Aufenthalt und Koordination: Während der Fremdfirmen-Einsatz läuft, sind diese Personen im System als "anwesend" markiert. Der zuständige Koordinator im Unternehmen kann jederzeit sehen, wer von Firma X gerade auf dem Gelände ist. Wenn nötig, können über das System Mitteilungen verschickt werden, etwa eine Warnung bei Feueralarm oder Anweisungen bei einer kurzfristigen Änderung (z.B. "Arbeitsbereich wechseln von Halle A nach B").
Abschluss: Nach erledigter Arbeit melden sich die Fremdfirmen-Mitarbeiter wieder ab (entweder indem sie ihre Badges am Ausgang zurückgeben oder an einem Terminal auschecken). Das System registriert die Ausgänge und schließt den Auftrag ab. Alle Daten – wer war wann da, Unterweisungsnachweise, eventuelle Vorkommnisse – werden gespeichert, sodass bei einer späteren Revision oder in einem Unfallbericht darauf zurückgegriffen werden kann.
Dieser Prozess demonstriert, dass das Fremdfirmenmanagement als Erweiterung der Zutrittskontrolle begriffen werden kann: Es geht nicht nur darum ob jemand rein darf, sondern unter welchen Bedingungen und mit welcher Vorbereitung. Durch die architektonische Verzahnung mit Transporeon können dieselben Mechanismen, die für Lieferanten genutzt werden (Benutzerkonten, Benachrichtigungen, Zeitfenster analog als Zeiträume etc.), auch für Service-Provider genutzt werden. Es entsteht ein umfassendes Bild aller Externer im Werk – seien es Lkw-Fahrer, Handwerker oder Besucher.
Integration und Schnittstellen
Ein kritischer Erfolgsfaktor der Architektur ist die nahtlose Integration zwischen Transporeon und den bestehenden Systemen und Geräten. Dies wird im sogenannten Integrationskonzept detailliert geplant.
Hier einige zentrale Integrationspunkte:
ERP und Auftragsmanagement: Damit Informationen zu Lieferungen (Bestellnummern, Warenart, Priorität) sowie Fremdfirmenaufträgen nicht doppelt gepflegt werden müssen, greift Transporeon auf die relevanten Daten im ERP (z.B. SAP) zu. Über Standard-APIs oder IDoc-Schnittstellen (bei SAP) werden Transportaufträge synchronisiert. Das heißt, wenn im ERP ein Wareneingang gebucht wird, generiert das System automatisch einen Slot-Bedarf in Transporeon (oder prüft, ob schon gebucht). Umgekehrt kann Transporeon Status-Updates (z.B. „Lkw eingetroffen“ oder „Entladung abgeschlossen um 14:35“) ans ERP zurückmelden, was für die Lagerverwaltung nützlich ist. Dieses bidirektionale Prinzip folgt Best Practices, wie sie auch aus anderen Projekten bekannt sind – etwa integrierte Yard-Management-Lösungen, die via Schnittstelle in Echtzeit mit SAP und anderen Kernsystemen kommunizieren. In der Fallstudie B (Automobilzulieferer) wurde z.B. eine bidirektionale Schnittstelle umgesetzt, die den Prozess vom Transportoffice über Dienstleister bis hin zum Werkschutz abbildet, ohne Medienbruch, was von den Beteiligten als erheblicher Fortschritt wahrgenommen wurde.
Zutrittskontrollsystem (Hardware): Viele Unternehmen haben bereits elektronische Zugangssysteme, die Schranken, Drehkreuze und Türen steuern. Statt diese zu ersetzen, sieht die Architektur eine Kopplung vor: Das IoT-Gateway übersetzt die Freigaben aus Transporeon in Impulse an das lokale System. Technisch kann dies über Standardprotokolle wie OPC UA, HTTP-basierte APIs oder auch simple digitale I/O-Signale erfolgen, je nach Ausstattung der Anlage. So kann z.B. das Transporeon-System über das Gateway dem Schrankensteuergerät mitteilen: „Fahrzeug Kennzeichen AB-1234 darf passieren“, woraufhin die Schranke öffnet. Ebenso können Ereignisse vom lokalen System zurückgemeldet werden: z.B. „Person X hat um 10:05 das Drehkreuz Richtung Betriebsgelände passiert“. Diese Rückmeldungen fließen in die Plattform, wodurch die Präsenzinformation bestätigt wird. Wichtig ist, dass diese Integration sicherheitsgerichtet ist – d.h. bei Kommunikationsausfall muss ein definierter Fail-Safe gelten (etwa Schranke bleibt zu außer manuelle Notöffnung).
Dokumentenmanagement und Unterweisungssystem: Für das Handling von Unterweisungsdokumenten und Zertifikaten wurde eine Integration mit einem Dokumentenmanagement-System vorgesehen, sofern Transporeon hier nicht von Haus aus ausreichend Funktionalität bietet. Beispielsweise können abgelegte Unterschriftsdokumente (PDFs der Sicherheitsbelehrung mit Unterschrift des Fahrers) in einem zentralen Archiv (On-Premise oder Cloud) gespeichert werden, das revisionssicher ist. Transporeon speichert dann nur Referenzen darauf. Bei Audits oder Behördenanfragen kann so jeder Nachweis schnell erbracht werden. Auch Schulungsnachweise (z.B. wer hat wann welche Unterweisung abgeschlossen) könnten in ein Learning Management System (LMS) zurückgespielt werden, falls das Unternehmen so etwas nutzt. In der Pilotierung wurde hier teilweise pragmatisch vorgegangen: Die Transporeon-Plattform selbst hält einen Datensatz je Fahrer, in dem ein Feld "Safety Training completed (Y/N)" geführt wird und ein Zeitstempel. Dieser wurde bei Unterweisung auf "Y" gesetzt und bei neuen Anforderungen ggf. wieder auf "N". Somit konnte man im System direkt sehen, wer aktuell qualifiziert ist.
Mobile Kommunikation: Ein sehr wichtiger Integrationspunkt ist die mobile Kommunikation mit den Lkw-Fahrern. Nicht jeder Fahrer nutzt die Transporeon-App aktiv – viele verlassen sich auf SMS oder Anrufe. Daher wurde Transporeon mittels SMS-Gateway-Service verknüpft, um bestimmte Nachrichten (z.B. „Gehen Sie bitte zu Tor 7“ oder „Verzögerung: Neuer Abladezeitpunkt 14:00“) als automatisierte SMS zu versenden, falls der Fahrer nicht in der App online ist. Gleichzeitig konnten Fahrer antworten bzw. Rückfragen stellen, was dann einem Operator angezeigt wurde. Diese Mensch-Maschine-Interaktion bedurfte besonderer Beachtung, da Sicherheitspersonal weiterhin ansprechbar sein muss. Hier hat sich im Pilot gezeigt, dass ein Teil der Kommunikation immer noch telefonisch erfolgt, aber Transporeon zumindest alle Statusinformationen zentral darstellt, so dass parallel arbeitende Personen (z.B. zwei Werkschutzleute in verschiedenen Torhäuschen) immer denselben Informationsstand hatten.
Insgesamt verfolgt das Integrationskonzept den Ansatz der Service-orientierten Architektur (SOA), bei der Transporeon als zentrale Plattform Services von Drittsystemen konsumiert oder bereitstellt. Wo möglich, wurden Standard-APIs von Transporeon genutzt (der Hersteller bietet z.B. definierte Schnittstellen für ERP-Integration, für den Abruf von Ankunftsdaten etc. an). Wo nötig, wurden individuelle Adapter entwickelt. In der Planungsphase wurde zudem Wert auf Skalierbarkeit gelegt: Die Lösung sollte nicht nur an einem Standort funktionieren, sondern perspektivisch an vielen Standorten eines Unternehmens ausrollbar sein. Daher sind die einzelnen Module weitgehend konfigurierbar gehalten (z.B. andere Standorte können andere Sicherheitsunterweisungen oder lokale Vorschriften haben, was im System abbildbar sein muss).
Schließlich sei erwähnt, dass die Architektur auch ein Rollen- und Rechtemodell umfasst. Nur autorisierte Personen dürfen bestimmte Aktionen ausführen (z.B. nur Sicherheitsverantwortliche dürfen Personen manuell freischalten, nur Logistiker dürfen Zeitfenster managen etc.). Transporeon’s bestehendes Nutzer- und Rollenmanagement wurde dahingehend geprüft und erwies sich als flexibel genug, um die neuen Rollen (z.B. "Security Gate Operator") mit spezifischen Berechtigungen zu versehen.
Anforderungen
Zentrales Besuchs- und Lieferantenregister: Das System soll zu jedem Zeitpunkt einen aktuellen Überblick darüber bieten, welche externen Personen (inkl. Lkw-Fahrer) sich auf dem Gelände befinden. Dazu müssen alle Zutritte und Ausgänge in Echtzeit erfasst und den jeweiligen Identitäten zugeordnet sein. Im Klartext: Sobald ein Fahrer oder Fremdfirmen-Mitarbeiter eingecheckt wird, erscheint er in einer Liste "anwesende Externe" mit Angaben wie Name, Firma, Zweck des Besuchs/Einsatzes, Bereich, in dem er sich voraussichtlich aufhält, sowie der verantwortlichen internen Kontaktperson. Diese Anforderung stellt sicher, dass im Notfall (Evakuierung) oder bei Stichproben jederzeit klar ist, wer anwesend ist.
Verwaltung von Berechtigungen und Zutrittsregeln: Die Lösung muss in der Lage sein, feingranulare Zutrittsberechtigungen zu verwalten. Beispielsweise soll differenziert werden können zwischen einem Lieferfahrer, der nur das Werksgelände bis zur Rampe befahren darf, einem Wartungstechniker, der Zugang zu bestimmten Gebäudebereichen benötigt, und einem Besucher, der nur in Begleitung in Büroumgebungen darf. Für jede Kategorie von Externen müssen regelbasierte Berechtigungen definiert werden können (z.B. zeitlich befristete Badges, limitierter Bereich). Eine besondere Anforderung aus den Interviews war die Möglichkeit, automatische Sperren einzurichten: Etwa wenn eine Fremdfirma wiederholt gegen Sicherheitsvorschriften verstößt (z.B. PSA nicht getragen), soll das System diese Firma markieren, so dass künftige Einsätze nur nach Freigabe durch einen Verantwortlichen erlaubt werden.
Integration von Sicherheitsunterweisungen: Jeder externe Nutzer muss vor Zutritt eine entsprechende Sicherheitsunterweisung erhalten und bestätigen. Das System soll dies unterstützen, indem es Unterweisungsinhalte bereitstellt (z.B. in Form von PDF-Dokumenten, Videos oder interaktiven Modulen) und den Empfang/Verständnis per Quiz oder Unterschrift dokumentiert. Idealerweise kann das System prüfen, ob die Unterweisung aktuell ist. Beispielsweise verlangen viele Unternehmen eine jährliche Auffrischung der Sicherheitsunterweisung für Fremdfirmen. Die Anforderung lautet, dass Transporeon entweder selbst oder via Integration trackt: Person X von Firma Y hat die allgemeine Sicherheitsunterweisung vor 10 Monaten gemacht – also noch gültig – aber die spezielle Unterweisung "Arbeiten in Höhe" fehlt oder ist abgelaufen. Dann muss das System vor dem geplanten Einsatz entsprechende Aufgaben generieren (Link an Person schicken mit Bitte um Absolvierung). Ohne Abschluss der Unterweisung darf kein Zutritt gewährt werden. Damit wird eine wichtige Compliance-Forderung umgesetzt, nämlich das Unterweisen fremder Beschäftigter gemäß ArbSchG §8.
Zeitfenstermanagement für Anlieferungen: Das bestehende Time Slot Management von Transporeon muss voll genutzt werden, um Anlieferverkehr zu steuern. Hierfür war die Anforderung, dass konfliktfreie Zeitpläne erstellt werden, Wartezeiten minimiert und Ressourcenkapazitäten (Rampen, Staplerfahrer) optimal ausgenutzt werden. Dieses Modul sollte in der Lage sein, Restriktionen zu berücksichtigen (z.B. bestimmte Waren nur an bestimmten Docks, nur zu bestimmten Zeiten Anlieferung von Gefahrgut etc.). Außerdem muss es dynamisch reagieren können: Verspätet sich ein Lkw, sollte das System dem nächsten Lkw ggf. erlauben vorzuziehen. Diese Flexibilität entlastet den Werksverkehr und gehört zu den Kernanforderungen, da die Zufahrtswege und Warteräume vieler Werke begrenzt sind (lange Lkw-Schlangen vor dem Tor gilt es durch gutes Slot-Management zu vermeiden).
Self-Service für Fahrer: Aus Effizienzgründen wurde gefordert, dass Lkw-Fahrer und ggf. andere Besucher möglichst selbständig Teile des Prozesses durchführen können. Konkret: Self-Check-in-Terminal am Tor (oder in der Wartezone) sowie Mobile App/Web-App für Smartphones. Dies soll die Pförtner entlasten und Wartezeiten senken. Eine Vorgabe war, dass der Prozess für den Fahrer so einfach wie möglich gehalten wird – intuitive Benutzerführung, mehrsprachig und minimaler Eingabeaufwand. Die Anforderung "Sprachauswahl" wurde z.B. ausdrücklich genannt, da an großen Logistikstandorten Fahrer aus vielen Nationen kommen. Ferner soll der Self-Service in Echtzeit mit dem System synchronisieren: Wenn ein Fahrer eincheckt, muss das Personal das unmittelbar sehen. Auch etwaige Fehleingaben (falscher Buchungscode) müssen abgefangen und sinnvoll behandelt werden ("Slot nicht gefunden – an Pförtner wenden").
Kommunikation und Benachrichtigungen: Das System soll aktive Benachrichtigungen versenden können – an interne Stakeholder wie externe. Beispiele: Bei Notfällen (Feueralarm) soll eine vordefinierte Nachricht an alle gerade eingeloggten Fremdfirmen-Mitarbeiter gehen (per SMS/App-Push), damit diese wissen, wo der Sammelplatz ist. Bei Planänderungen im Tagesgeschäft (z.B. Maschine defekt, Einsatz muss verschoben werden) soll der Fremdfirmen-Koordinator eine Info an die betroffene Firma via Plattform schicken können. Für Lkw-Fahrer ist gewünscht, dass sie kurz vor geplanter Ankunft eine Erinnerungs-SMS bekommen mit den wichtigsten Hinweisen ("Heute Einfahrt Tor 3, Code bereithalten"). Diese Kommunikationsanforderungen zielen darauf ab, alle Beteiligten zur richtigen Zeit mit den richtigen Informationen zu versorgen – ein Kerngedanke der digital unterstützten Kollaboration.
Live-Übersichten und Reporting: Neben der operativen Steuerung sind Auswertungen gefordert. Das System soll Kennzahlen bereitstellen, z.B. Durchschnittliche Lkw-Wartezeit vor Einlass, Anteil der Fahrer mit Voranmeldung vs. Spontan, Anzahl Fremdfirmen-Einsätze pro Monat, Verstöße/Incidents registriert. Ein besonderes Interesse galt der Metrik der Wartezeiten, da diese einen Einfluss auf Standgelder und Kosten haben. Zielvorgaben etwa: Wartezeit reduzieren um >30%. Solche Werte müssen gemessen werden, damit Erfolge sichtbar und Schwachstellen identifizierbar sind. Aus diesem Grund war eine Anforderung, dass das System Standardberichte und KPI-Dashboards zur Verfügung stellt. Zudem sollte es möglich sein, Rohdaten zu exportieren für tiefergehende Analysen.
Unterstützung von Compliance-Dokumentation: Alle Vorgänge im System sollten revisionssicher protokolliert werden. Dazu gehört, dass für auditsicheres Arbeiten beispielsweise kein Datensatz gelöscht, sondern höchstens archiviert wird, und Änderungen nachvollziehbar sind (Audit-Trail). Des Weiteren muss das System Datenschutzanforderungen erfüllen, z.B. zweckgebundene Verwendung der Personendaten und automatische Löschung nach einer definierten Frist, sofern nicht anders rechtlich vorgeschrieben. Die ISO 27001-Zertifizierung von Transporeon ist hier hilfreich, aber intern muss die Nutzung der Plattform ebenfalls mit einem Datenschutzkonzept unterlegt werden. Als Anforderung wurde formuliert, dass Zugriff auf personenbezogene Daten (z.B. Fahrernamen, Ausweisnummern) nur berechtigten Rollen erlaubt sein darf, und dass eine Notfallroutine vorhanden sein muss, falls das System nicht verfügbar ist (z.B. Stromausfall – dann muss es manuelle Einlasslisten geben).
Nicht-funktionale Anforderungen
Verfügbarkeit und Performance: Da die Zutrittskontrolle geschäftskritisch ist – ohne funktionierende Einlass-Systeme können im Extremfall weder Lieferungen noch Mitarbeiter ins Werk – wurde hohe Verfügbarkeit gefordert. Konkret: Das System (Transporeon und lokale Komponenten) sollte 24/7 verfügbar sein, mit einer angestrebten Verfügbarkeit von ≥ 99,5%. Falls Wartungsfenster nötig sind, sollten diese außerhalb der Hauptbetriebszeiten liegen. Performance-seitig muss das System in Stoßzeiten (z.B. morgens 7-9 Uhr, wenn viele ankommen) in der Lage sein, mehrere Check-ins pro Minute zu verarbeiten, ohne wahrnehmbare Verzögerung. Hier waren die Erfahrungen von Transporeon hilfreich, da deren System auf hohe Last (viele gleichzeitige Buchungen) ausgelegt ist.
Benutzerfreundlichkeit: Sowohl interne Nutzer (Werkschutz, Disponenten) als auch externe (Fahrer, Besucher) haben oft wenig Zeit, sich in neue Tools einzuarbeiten. Die Oberfläche muss daher intuitiv sein. Für die internen wurde gefordert, dass alle relevanten Informationen auf einen Blick sichtbar sind (Stichwort: Cockpit für den Pförtner). Für externe, dass insbesondere der Self-Check-in-Prozess mit maximal 3-4 Schritten auskommt und sprachlich sowie grafisch klar ist. Die Software sollte auf gängigen Geräten laufen (PC, Tablets, Smartphones mit aktuellen Browsern). Mehrsprachigkeit ist essentiell (mindestens Deutsch, Englisch, weitere EU-Sprachen). Im Pilot wurde z.B. Russisch und Türkisch nachgefragt, da viele Fahrer diese Sprachen bevorzugen.
Sicherheit: Hier sind zwei Aspekte gemeint: funktionale Sicherheit (keine unbefugte Person darf rein, keine befugte Person soll fälschlich abgewiesen werden) und IT-Sicherheit (Schutz vor Cyberangriffen). Erstere verlangt, dass das System zuverlässig identifiziert und berechtigt. Etwa muss die Kopplung von Kennzeichenerkennung und Slot-Daten akkurat sein – Verwechslungen wären fatal (z.B. falscher Lkw fährt rein). Daher war Anforderung, dass Erkennungsraten der Sensorik sehr hoch sein müssen (> 95%) und im Zweifelsfall eine manuelle Verifikation erfolgt. Zweitere, die IT-Security, ist durch Transporeons bestehende Sicherheitsmaßnahmen größtenteils abgedeckt (ISO 27001 ISMS, Zugriffskontrollen, Verschlüsselung in Transit und at Rest, etc.). Dennoch muss das Unternehmen sicherstellen, dass z.B. Benutzeraccounts für die Plattform mit starken Passwörtern und 2-Faktor-Authentisierung geschützt sind (besonders Administrator-Zugänge). Ebenso sind regelmäßige Schulungen der Nutzer im Umgang mit dem System erforderlich (Social Engineering, etc., falls jemand z.B. den Pförtner täuschen will).
Flexibilität und Anpassbarkeit: Jedes Werk kann leicht unterschiedliche Abläufe oder Anforderungen haben. Die Lösung muss daher konfigurierbar sein. Eine konkrete nicht-funktionale Anforderung war, dass ohne Programmierung z.B. neue Unterweisungsmodule hinzugefügt werden können, oder Zutrittsprofile geändert werden können. Das System sollte also nicht starr sein, sondern ähnlich einem Baukastensystem funktionieren, wo Administratoren Regeln ändern können (z.B. "ab sofort benötigen alle Besucher einen 3G-Nachweis" – dies sollte man parametrieren können, falls solche Anforderungen auftreten).
Skalierbarkeit: Die Plattform sollte das Anbinden weiterer Standorte oder das Erhöhen der Nutzerzahl bewältigen, ohne Leistung einzubüßen. Da Transporeon ein Cloud-Service ist, obliegt die Skalierung hauptsächlich dem Anbieter. Allerdings ist relevant, dass mandantenfähige Strukturen vorhanden sind, falls das Unternehmen global mehrere Werke anbindet und zentral auswerten will. In den Anforderungen wurde festgehalten, dass standortübergreifende Auswertungen möglich sein sollen und Daten konsolidiert werden können, aber einzelne lokale Besonderheiten berücksichtigt werden (z.B. Werk A hat Schranken, Werk B hat Pförtner ohne Schranke – System muss beides handeln können).
Integration
Die Integration der Transporeon-Plattform in die bestehende Systemlandschaft und Organisation des Unternehmens war ein zentrales Element des Projekts. Unter Integration verstehen wir hier sowohl die technische Integration – also die Verbindung von Software-Systemen und Hardware – als auch die prozessuale und organisatorische Integration – d.h. das Einbetten der neuen Lösung in die Arbeitsabläufe und Strukturen. In diesem Kapitel wird beschrieben, wie diese Integration umgesetzt wurde, welche Herausforderungen auftraten und welche Best Practices erarbeitet wurden.
Technische Integration
Wie bereits in der Systemarchitektur angedeutet, war eine Vielzahl von Schnittstellen zu berücksichtigen.
Technisch wurde das Integrationsprojekt in mehreren Workstreams durchgeführt:
ERP-Transporeon-Schnittstelle: Hier wurde ein Connector implementiert, der in Echtzeit Auftragsdaten aus dem ERP an Transporeon überträgt. Insbesondere für die Time-Slot-Buchung war wichtig, dass relevante Informationen (Lieferant, Materialart, Priorität) automatisch übernommen werden, damit der Planer nicht alles manuell eingeben muss. Im Gegenzug flossen Statusmeldungen zurück ins ERP, etwa um den Wareneingang automatisch zu verbuchen, sobald ein Entladevorgang abgeschlossen und bestätigt wurde. Technisch kam dabei eine RESTful API von Transporeon zum Einsatz, die vom ERP-System (SAP mit einem Add-on) aufgerufen wurde. Die Implementierung erfolgte unter Nutzung des Transporeon-Integration-Toolkits, das definierte Endpunkte für Orders, Shipments und Slots bereitstellt. Ein Knackpunkt war die Datenharmonisierung: Feldformate und Codes (z.B. Materialnummern, Standort-IDs) mussten gemappt werden. Durch Mapping-Tabellen und Transformationsregeln im Middleware (ein iPaaS – Integration Platform as a Service – wurde genutzt) konnte dies gelöst werden. In Tests zeigte sich schnell der Nutzen: Sobald ein Auftrag im ERP erfasst war, tauchte er als erwartete Lieferung im Transporeon-System auf, was die Planungsabteilung erheblich entlastete und Fehler verminderte (kein Doppel-Eintrag von Auftragsdaten nötig).
Anbindung Zutrittskontrollanlage: Die bestehende Zutrittsinfrastruktur (Schranken mit RFID-Leser für Firmenausweise, Drehkreuz mit Pin-Code für Besucher) wird über ein Gateway (Hersteller XYZ) angebunden. Diese Komponente lauscht auf API-Befehle aus der Cloud und kann selbst Webhooks auslösen. So wurde z.B. ein Webhook definiert: Wenn Transporeon meldet "LKW X eingecheckt" -> Gateway ruft lokale API /openGate?lane=Truck auf, was die Schranke öffnet. Umgekehrt: Wenn Schranke öffnet -> Gateway sendet an Transporeon "Gate open at time T". Eine Hürde ist die Sicherheit dieser Kommunikation. Hierfür wird ein VPN-Tunnel zwischen dem Werksnetzwerk und der Cloud eingerichtet, sodass die Befehle nicht über das öffentliche Internet in Klartext gehen. Außerdem wurde auf beiden Seiten Zertifikatsauthentifizierung eingesetzt. Die Integrationsentwicklung musste auf Latenz achten – ein Fahrer soll nicht unnötig warten. Messungen ergaben, dass die Reaktionszeit (vom Klick "Einlass gewähren" bis Schranke offen) unter 1 Sekunde lag, was als akzeptabel galt. Problematischer war eher die Mechanik: Manche Fahrer fuhren zu dicht an die Schranke, bevor der Code geprüft war. Hier wurde durch Markierungen am Boden und Schulung reagiert – also ein Beispiel, dass technische Integration Hand in Hand mit Prozessintegration gehen muss.
Mobile App und Geräteverwaltung: Transporeon bietet den Fahrern eine App, aber in vielen Fällen wurde der Webbrowser auf dem Smartphone genutzt (Stichwort: keine App-Installation nötig, einfach QR-Code scannen und Web-App nutzen). Das bedeutete, dass die Web-Frontends robust auf verschiedenen Bildschirmgrößen laufen mussten. Hier half der Einsatz moderner responsive Webdesigns in Transporeon. Auf Unternehmensseite mussten für die internen Nutzer neue Geräte angeschafft werden (Tablets für Pförtner, robuste Handhelds für Lagermeister). Die IT-Abteilung integrierte diese ins Firmennetz und installierte die nötigen Web-Links als Apps. Dies war weniger ein technisches als ein organisatorisches Thema: Neue Hardware, Schulungen etc. – aber wichtig für die Integration, dass Technik und Mensch zusammenspielen.
Datenmigration und Synchronisation: Für den Start wurden Stammdaten importiert: Liste der regelmäßig kommenden Speditionen und Fahrer, vorhandene Fremdfirmen (aus dem bisherigen Excel-Register) und ggf. bestehende Dauerberechtigungen. Diese Altdaten mussten bereinigt und im Transporeon-Format angelegt werden. Dadurch konnte man z.B. vermeiden, dass bei jeder bekannten Spedition erneut alle Daten erfasst werden müssen. Dieser Schritt war einmalig, aber aufwändig, da Datenqualität ein Thema war (Namensdopplungen, veraltete Einträge). Künftig synchronisiert das System diese Daten bei Bedarf mit dem HR-System (für interne Ansprechpartner) und Lieferantendatenbank (für Stammdaten von Dienstleistern).
Erweiterung um Unterweisungstool: Da Transporeon out-of-the-box kein komplettes Lernmanagement bietet, wurde ein kleines Modul entwickelt, das entweder als eingebettete Seite (iFrame innerhalb von Transporeon) oder als Verlinkung die Unterweisungen durchführt. Hier kam eine bestehende E-Learning-Plattform (bereits an anderen Standorten im Einsatz) zum Zuge. Über eine Single-Sign-On-Lösung und APIs tauschten diese Plattform und Transporeon die Kerninfos aus: Transporeon schickte Benutzer-ID und Kurs-ID, der E-Learning-Service schickte zurück "Kurs bestanden/ja/nein". Diese Integration war wichtig, um die Anforderung der Wirksamkeitskontrolle bei Unterweisungen zu erfüllen. Die Umsetzung im Pilot verlief erfolgreich; langfristig ist denkbar, dass Transporeon solche Funktionen auch selbst anbietet – hier wurde eine flexible Lösung gewählt, die beides erlaubt.
Reporting und Data Warehouse: Um die umfassenden Analysen zu ermöglichen, wurde Transporeon’s Reporting-API genutzt, um die Daten regelmäßig in ein zentrales Data Warehouse der Firma zu laden. Dadurch konnten die Ergebnisse mit anderen Unternehmenskennzahlen verknüpft werden (z.B. Produktionsoutput vs. Lkw-Verkehr) und erweiterte Visualisierungen erstellt werden. Diese Integration war rein lesend aus Transporeon – eine sichere Sache, die mit z.B. täglicher Batch-Übertragung realisiert wurde.
Vision
In der idealen Zukunft verschmelzen Sicherheit und Effizienz in der Lieferkette. Ein Fahrer, der Ware zustellt, erlebt einen schnellen, stressfreien Prozess: Er wird erwartet, weiß was zu tun ist (dank digitaler Infos), wird nicht unnötig kontrolliert aber dennoch ist Sicherheit gewährleistet. Für das Unternehmen bedeutet es, dass der Werkszaun kein Black Box-Grenze mehr ist, sondern ein transparenter Schnittstellenpunkt im Datenfluss. Das Werk ist sicher, aber nicht hermetisch: Berechtigte kommen rein, Unberechtigte zuverlässig nicht. Und all das mit minimalem personellen Aufwand, unterstützt von Automatisierung.
Transporeon oder ähnliche Plattformen könnten ein Ökosystem bereitstellen, in dem nicht nur Daten, sondern auch Vertrauen geteilt wird: Man stelle sich ein "Trust Network" vor, in dem z.B. ein Fahrer digital "vertrauenswürdig" markiert ist (ähnlich wie verifizierte Identität), sodass er auf vielen Werken leichter reinkommt. Das setzt natürlich Standardisierung und Koordination voraus – vielleicht in Form von Branchenallianzen.
Für Unternehmen bedeutet dies ein Plädoyer, Silodenken aufzubrechen und vorhandene Ressourcen intelligent zu vernetzen. Anstatt separate Systeme für Logistik, Sicherheit und Fremdfirmen zu betreiben, kann eine integrierte Lösung auf Basis von Transporeon Doppelarbeit vermeiden, die Kooperation mit Partnern verbessern und das Schutzniveau erhöhen. Damit wird Transporeon tatsächlich zu einer Schlüsselressource: schwer zu substituieren, strategisch wertvoll und fähig, sowohl technische Effizienz- als auch soziale Sicherheitsbedürfnisse zu bedienen. Die Herausforderungen einer globalisierten, vernetzten Industrie 4.0 erfordern neue Ansätze, und die hier entwickelte Lösung ist ein Schritt in Richtung einer sichereren, effizienteren und kollaborativeren Zukunft in Produktions- und Logistiknetzwerken.